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Philip Zoubek

Pianist – NICA artist seit 2020
© Nadine Heller-Menzel

Klangforscher durch und durch: Der Pianist unterwirft sich keinen Genregrenzen.

Philip Zoubek, geboren 1978 in Tulln / Österreich, lebt und arbeitet als Pianist und Komponist in Köln. Im Zentrum seiner vielgestaltigen musikalischen Arbeit steht die “Klangforschung”, wobei er die Dimensionen des präparierten Klaviers ebenso konsequent auslotet wie die Potentiale von analogen Synthesizern.

Zoubek arbeitet mit Frank Gratkowski, Wilbert de Joode, Thomas Lehn, Clayton Thomas und Paul Lytton zusammen. Er spielte unter anderem Konzerte im Konzerthaus Wien, in der Philharmonie Luxemburg, auf dem Moersfestival, Ullrichsberger Kaleidophon und GetItLouder Festival Shanghai/Beijing.

2008 erhielt er das Horst und Gretl Will Stipendium der Stadt Köln. 2020 wurde er mit dem WDR Jazzpreis Komposition ausgezeichnet.

Sein Wunsch sei es, schreibt Philip Zoubek, seine Musik „in einem größeren Aktionsradius zu denken, zu realisieren und zu kommunizieren.“ Das klingt logisch und stringent bei einem Musiker, der 1978 in Tulln in Niederösterreich geboren, bereits mit 5 Jahren auf dem Klavierschemel saß und sich schon elf Jahre später als Jungstudent am Konservatorium der Stadt Wien und später an der Musikuniversität Wien neue Perspektiven und Radien erschloss.

War es zunächst um das Klavier gegangen und um erste Schritte ins Freie an den Leitplanken des Blues entlang, war ihm bald auch das, was unter dem Etikett Jazz zu lernen war, zu schematisch, formelhaft, zu eng – Philip Zoubek war bereit für den Blick über stilistische Grenzanlagen hinweg. In Köln wurde er fündig. Der Jazzstudiengang an der HMT war stilistisch offen und bot mit Dozenten wie John Taylor und Hans Lüdemann, Dieter Manderscheid und Bill Dobbins auch die Gewähr, seine Tore in viele Richtungen offen zu halten, zum traditionellen und zum modernen Jazz, zu verschiedenen Spielarten der freien Improvisation bis hin zur Neuen und zur Elektronischen Musik. Und zugleich war die junge Kölner Szene vielfältig und reichhaltig, offen für Experimente und musikalische Horizontverschiebungen, für Konfrontation und Reibung, so dass ein fließender Übergang zwischen studentischer und professioneller Ebene möglich wurde – eine Fundgrube für einen Musiker, der die Vergrößerung seines Aktionsradius auf seine Fahnen geschrieben hat.

Im Kern von Philip Zoubeks vielgestaltiger musikalischer Arbeit im Spannungsfeld zwischen Improvisation und Komposition steht die „Klangforschung“, die Arbeit an einer erweiterten Klangpalette bis weit hinein in das Feld des Geräuschhaften, deren Horizont weit über das hinausreicht, was auf den überlieferten Instrumenten mit den überlieferten Spieltechniken zu spielen ist. Während er die Dimensionen des präparierten Klaviers ebenso konsequent auslotet wie die Potentiale von analogen Synthesizern, gilt ein weiteres Interesse der Überwindung der strukturellen Trennung zwischen auskomponierten und improvisierten Teilen seiner Musik. Eines soll ins Andere übergehen, bruchlos, in einer Musik, die beides zugleich ist, komponiert und improvisiert, oder es zumindest sein könnte. Im Zusammenwirken mit international profilierten Vertretern verschiedener europäischer Improvisationsschulen wie Wilbert de Joode, Carl Ludwig Hübsch, Frank Gratkowski oder Franz Hautzinger oder auch in der Zusammenarbeit mit Niels Klein, mit dem er anlässlich der Verleihung des WDR-Jazzpreis für Komposition im Frühjahr 2020 seine Trio-Musik für die WDR Big Band aufbereitete, wird deutlich, wie weit Philip Zoubek seinen Aktionsradius über die Musikwelten stilistischer Festlegungen und herkömmlicher Unterscheidungen und Kategorien hinaus ausgedehnt hat.

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