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Laura Totenhagen

Sängerin – NICA artist seit 2020
© Fabian Karch

Stilistisch offen: Die Sängerin nutzt die Nuancen ihrer Stimme vollumfänglich.

Improvisation und Komposition – wie kaum eine andere Musikerin oszilliert Laura Totenhagen zwischen diesen beiden Polen der musikalischen Strukturbildung. Als Sängerin ist sie tief eingestiegen in die Vielfalt der Möglichkeiten und Nuancen, die ihre Altstimme über den Bereich des »Schönen« hinaus bietet, all das Schrille und Dunkle, Geräuschhafte und Entropische gehören ebenso selbstverständlich zu ihrem Repertoire wie der zarte Hauch, der weiche Glanz, die klare Spitze.

Ganz besonders gilt das, wenn sie die Farben ihrer Stimme in der Improvisation ausschöpft. Für ihre eigenen Projekte, vor allem für das rein weibliche A-Cappella-Quartett »Of Cabbages And Kings« oder auch für das auf elektronische Effekte gestützte, pop-orientierte Solo-Programm, das sie zum ersten Mal bei einer Show der Londoner Fashion-Designerin Paula Knorr im Februar 2018 aufführte, ist zunächst einmal ihr Sinn für Struktur gefragt. Bevor Laura Totenhagen hier ihre Stimme klingen lässt, hat sie der Musik als hauptsächliche Materiallieferantin und feinsinnige Komponistin längst die Richtung vorgegeben.

Ein klassischer Werdegang: geboren 1992, kommt Laura Totenhagen früh mit Musik in Berührung. Klavierunterricht, später sattelt sie um: die Oboe wird zum Instrument ihrer Wahl. Sie ist begabt, sie ist fleißig, sie ist konsequent und gradlinig. Früh kommen die ersten Auftritte, die ersten Konzerttouren und CD-Aufnahmen im Rahmen des Bundesjugendorchesters. Als Jungstudentin an der Musikhochschule in Köln vertieft sie ihre klassischen Studien. Doch irgendwann in ihren Jugendjahren fängt sie an, eigene Songs zu schreiben und zu singen. Sie besucht Jazzkonzerte und ist fasziniert von den Möglichkeiten, die sich hier zeigen. Sie studiert Jazzgesang, singt im Bundesjazzorchester, wird von der Studienstiftung gefördert und mit diversen Preisen ausgezeichnet, beendet das Masterstudium im Februar 2020 mit Auszeichnung und beginnt direkt im Anschluss, an der Hochschule Osnabrück zu unterrichten.

Längst ist Laura Totenhagen eine gestandene Musikerin, eine sehr facettenreiche zumal, die es versteht, über die inneren Bezüge ihrer Musik hinaus, durch die Wahl der Texte, die sie singt und der Autor:innen, bei denen sie sich bedient, feministische Prägung und gesellschaftliches Engagement spürbar zu machen, und ihre Musik für immer wieder neue stilistische Einflüsse offen zu halten.

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